In einer Welt die von Hektik und Reizüberflutung geprägt ist, suchen immer mehr Menschen nach Wegen, um innere Ruhe, Klarheit und Erfüllung zu finden. Eine der Methoden, die sich seit Jahrhunderten bewährt haben, ist die Kontemplation. Doch was genau ist Kontemplation, wie unterscheidet sie sich von anderen Praktiken wie Meditation, und wie kann sie uns dabei helfen, ein bewussteres Leben zu führen?
In diesem Artikel erfährst du alles über die Grundlagen der Kontemplation und wie du sie als Selbsthilfemethode nutzen kannst, um dich selbst besser kennenzulernen und ein erfüllteres Leben zu führen.
Kontemplation stammt vom lateinischen Wort contemplatio ab, was so viel wie „Betrachtung“ oder „Anschauung“ bedeutet. Es handelt sich dabei um eine Form der inneren Einkehr, die durch stille Reflexion gekennzeichnet ist. Anders als die Meditation, die oft auf das Leeren des Geistes abzielt, liegt der Fokus der Kontemplation auf der tiefen Auseinandersetzung mit bestimmten Themen, Gefühlen oder spirituellen Inhalten. Ziel ist es, eine tiefere Verbindung zu sich selbst und dem eigenen Leben zu entwickeln.
Obwohl die Begriffe oft synonym verwendet werden, gibt es wesentliche Unterschiede zwischen Kontemplation und Meditation.
Beide Methoden haben ihre Vorzüge, und viele Menschen kombinieren sie, um von den jeweiligen Stärken zu profitieren.
Die regelmäßige Praxis der Kontemplation kann zahlreiche positive Effekte auf Körper, Geist und Seele haben:
Kontemplation ist eine einfache Praxis, die keine besonderen Vorkenntnisse erfordert. Dennoch gibt es einige Tipps, die Ihnen den Einstieg erleichtern:
Einen ruhigen Ort finden
Wählen Sie einen Ort, an dem Sie ungestört sind. Dies kann ein stilles Zimmer, ein Platz in der Natur oder sogar eine Kirche sein. Wichtig ist, dass Sie sich wohlfühlen und nicht
abgelenkt werden.
Ein Thema wählen
Die Kontemplation wird oft durch ein bestimmtes Thema oder einen Impuls eingeleitet. Das kann ein inspirierender Satz, ein Bild, ein Klang oder auch ein persönliches Erlebnis sein.
Zeit nehmen
Beginnen Sie mit kleinen Zeiteinheiten von 10–15 Minuten und steigern Sie die Dauer nach und nach.
Gedanken fließen lassen
Anders als bei der Meditation gibt es bei der Kontemplation keine Notwendigkeit, die Gedanken „loszulassen“. Stattdessen dürfen Sie bewusst nachdenken, hinterfragen und neue Einsichten
gewinnen.
Tagebuch führen
Nach der Kontemplation ist es hilfreich, die gewonnenen Erkenntnisse in einem Tagebuch festzuhalten. Dies fördert den Reflexionsprozess und hilft, Fortschritte zu dokumentieren.
Um die Kontemplation in deinen Alltag zu integrieren, kannst du mit den folgenden Übungen beginnen:
Kontemplation über Dankbarkeit
Setze dich sich in Ruhe hin und denke über die Dinge nach für die Du dankbar bist. Spüre die Gefühle, die dabei in dir aufkommen.
Naturbeobachtungen
Verbringe Zeit in der Natur und betrachte ein bestimmtes Element – beispielsweise einen Baum, den Himmel oder einen Fluss. Lasse deine Gedanken frei fließen und nimm wahr, was in dir
vorgeht.
Auseinandersetzung mit einem Zitat
Wähle ein inspirierendes Zitat, z. B. „Der Weg ist das Ziel“. Lese es mehrfach und lasse es auf dich wirken. Welche Gedanken und Gefühle kommen auf?
Rückblick auf den Tag
Am Ende des Tages kannst du die Ereignisse Revue passieren lassen. Was hat dich bewegt? Was könntest du morgen anders machen?
Für viele Menschen hat Kontemplation auch eine spirituelle Dimension. In christlichen Traditionen wie der Mystik oder den Exerzitien von Ignatius von Loyola wird die Kontemplation genutzt, um eine tiefere Verbindung zu Gott zu erfahren. Doch auch in anderen spirituellen Kontexten kann die Praxis eine bedeutende Rolle spielen, etwa im Zen-Buddhismus oder der Sufimystik.
Wenn du nicht religiös bust, kannst du die Kontemplation dennoch praktizieren. Betrachte sie einfach als eine Möglichkeit, dich selbst und deine Welt auf einer tieferen Ebene zu verstehen.
Die Integration der Kontemplation in den Alltag ist einfacher, als du vielleicht denkst. Hier sind einige Tipps:
Kontemplation ist eine kraftvolle Methode, um innerlich zur Ruhe zu kommen und gleichzeitig tiefere Einblicke in das eigene Leben zu gewinnen. Sie ist flexibel, leicht zugänglich und erfordert keine komplizierten Techniken. Ob als spirituelle Praxis oder als Mittel der Selbstreflexion – die regelmäßige Kontemplation kann dir helfen dein Leben bewusster und erfüllter zu gestalten.
Probiere es aus: Wähle einen ruhigen Moment, ein inspirierendes Thema und lasse dich darauf ein. Du wirst überrascht sein, wie viel Klarheit und Friedendu in dir selbst finden kannst.
Erlaube dir, durch die Kontemplation die besten Antworten auf die Fragen des Lebens in dir selbst zu entdecken.
„Jetzt! Die Kraft der Gegenwart“ von Eckhart Tolle *
Tolle beschreibt, wie man durch das bewusste Leben im Hier und Jetzt mehr Klarheit und Frieden findet. Das Buch enthält zahlreiche Impulse für die Kontemplation.
„Die Stille ist nicht leer. Sie ist voller Antworten.“ – Laozi